Projektfortschritt

Literaturrecherche & Expertengespäche

Onlinebefragung

Regionalworkshops

Instrumentenentwicklung

Praxistests

Evaluation und Anpassung

Über das Projekt

Zielgruppen

Im Projekt KomSilva werden Hilfen und Instrumente zur Waldbesitzeransprache und Öffentlichkeitsarbeit erarbeitet. Diese stehen ab Januar 2020 allen professionellen Ansprechpartner der Waldbesitzer zur Verfügung, dazu gehören beispielsweise:

  • Staatliche Berater der Waldbesitzer
  • Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse
  • Forstwirtschaftliche Dienstleister, Unternehmer, Rundholzhändler und Sachverständige
  • Verbände, Vereine und Vereinigungen im Bereich der Forstwirtschaft (z.B. Waldbesitzerverbände, Berufsverbände)
  • Förster im Großprivatwald, Stadt- und Kommunalwald
  • Forstliche Ministerien, Landesanstalten und Bildungseinrichtungen
  • Sowie weiteres professionelles Forstpersonal mit Aufgabenbereich der Waldbesitzeransprache und Öffentlichkeitsarbeit

Projektablauf

Das Projekt KomSilva umfasst acht Arbeitspakete, die während der 30-monatigen Projektlaufzeit von August 2017 bis Januar 2020 bearbeitet werden.

Projektkoordination

Die Verantwortung für die Koordination liegt beim Projektpartner KWF e.V.. Sie umfasst die Abstimmung übergreifender Fragestellungen zwischen den Arbeitspaketen. Das KWF e.V. organisiert regelmäßige Treffen aller Projektpartner, die Einladung des Projektbeirates sowie eine Abschlusstagung zu den Projektergebnissen. Der Projektbeirat besteht aus Vertretern aus dem Bereich der Waldbesitzberatung und -betreuung.

Bestandsaufnahme und Bedarfsermittlung von Instrumenten

In einer Internet- und Literaturrecherche trägt KomSilva vorhandene Instrumente für die Aktivierung von Waldbesitzern zusammen und bewertet sie mit Blick auf ihre Wirksamkeit.

Der Bedarf an Anpassungen und Ergänzungen der Instrumente wird ermittelt. Das Projekteam startet eine deutschlandweite Online-Befragung und organisiert Workshops, um die Experten aus der Praxis einzubinden.

Argumente der Waldbesitzeraktivierung und -ansprache

KomSilva untersucht, welches Bild das forstliche Fachpersonal von „neuen“ Waldbesitzerzielgruppen hat und welche Argumente aus dereren Sicht für sowie gegen eine Aktivierung dieser Zielgruppen sprechen. Es werden Ziele, Hemmnisse und Erfolgsfaktoren der Aktivierung neuer Mitglieder und Kunden identifiziert. KomSilva stellt diese Argumente über die eigene Online-Plattform kostenfrei zur Verfügung. Beratenden forstlichen Multiplikatoren will das Projekt Argumentationshilfen anbieten, die sie für ihre Arbeit mit den Beratern und Betreuern nutzen können. Die Vielfalt an Waldbesitzerinteressen erfordert eine zielgruppengerechte Kommunikation. KomSilva entwickelt Botschaften für die Waldbesitzeransprache.

Instrumente für die Waldbesitzeraktivierung und Öffentlichkeitsarbeit

Ausgerichtet auf den Bedarf der professionellen Ansprechpartner der Waldbesitzer wird ein Werkzeugkasten mit Instrumenten zur Waldbesitzeransprache und der Öffentlichkeitsarbeit erstellt. Dafür werden vorhandene Instrumente, wie Vorlagen für Printmedien oder der Leitfaden zur Erstansprache angepasst. Der Fokus liegt jedoch beim Einsatz moderner Medien und Formen der Kommunikation. Hier sollen Online-Schulungen, Online-Beratungskonzepte, Social-Media-Strategien und das Konzept für ein Internetportal entwickelt werden. 

Test, Evaluierung und Anpassung der Instrumente

Die entwickelten Beratungshilfen werden von Praxispartnern in den ausgewählten Projektregionen getestet. Evaluierungsinstrumente sollen den mittel- und langfristigen Erfolg der Aktivitäten erfassen. Basierend auf den Testergebnissen werden die Elemente des Werkzeugkastens überarbeitet. KomSilva gibt Empfehlungen für den Einsatz und Nutzen der einzelnen Elemente und stellt möglicherweise den Bedarf neuer Elemente heraus.

Veröffentlichung

Alle professionellen Ansprechpartner der Waldbesitzer können die Instrumente und Argumente zur Waldbesitzeransprache kostenfrei nutzen. Die Bereitstellung erfolgt über eine Internetplattform. In Veröffentlichungen und bei einem Abschlusskongress stellt KomSilva die Projektergebnisse sowie das Angebot vor.

Projektregionen

Der Projektbeirat KomSilva begleitet das Projekt und berät das KomSilva-Team, z. B. in der Frage, wie die KomSilva-Instrumente regional einsetzbar sind. Außerdem stärkt er den Austausch mit der Zielgruppe und unterstützt die Kommunikation und den Wissenstransfer zwischen regionalen Pilotprojekten und KomSilva.

Der regionale Bedarf an Kommunikationsinstrumenten variiert aufgrund unterschiedlicher Strukturen und Organisationsformen des Privatwaldes sowie dessen Beratung und Betreuung. Zudem zeigen sich vielfältige Interessen und unterschiedliches Know-How von Waldbesitzern und der beratenden Zielgruppe. Daher sollen die KomSilva-Instrumente beispielhaft in den Projektregionen Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Bayern getestet, evaluiert und angepasst werden.

Bayern stellt sich vor

36% der Landesfläche (ca. 2,6 Mio. ha), sind Wald. Etwa 56 % dieser Waldfläche ist in der Hand von etwa 700.000 Privatwaldbesitzern. 30% sind Staats-, 12% Körperschafts- und ca. 2 % Bundeswald. 74 % der Privat- und Körperschaftswaldfläche, aber nur 1/4 dieser Betriebe, werden von 136 Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbesitzervereinigungen betreut. Eine große Herausforderung besteht deshalb in der Ansprache von Waldbesitzern mit kleinen Flächen. Ein breites Dienstleistungsspektrum finden die Waldbesitzer bei vielen privaten Forstunternehmern. Die Bayerische Forstverwaltung bietet mit ihren Beratungsförstern an 47 Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) eine unabhängige und kostenfreie Beratung der Waldbesitzer an. Darüber hinaus können bei der Bayerischen Waldbauernschule in Kelheim oder bei den AELF verschiedene Fortbildungen für Waldbesitzer (z. B. Bildungsprogramm Wald – BiWa) in Anspruch genommen werden. Außerdem wurden verschiedene Pilotprojekte, wie die „Regionalen Waldbesitzertage“ oder Veranstaltungskonzepte von „Mein Wald“, umgesetzt.

Brandenburg stellt sich vor

Etwa 100.000 Privatwaldbesitzer verfügen über gut zwei Drittel der Waldfläche in Brandenburg. Der Organisationsgrad des nichtstaatlichen Waldbesitzes und damit das Bild Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse sind im Wandel und werden durch Fusionen, Abgänge und Zugänge geprägt. Freiberufliche Förster als Fachberater für den Privat- und Körperschaftswald und eine hiermit verbundene kompetente Beratung und Betreuung werden neben den „klassischen“ Angeboten aus der Hand der Forstverwaltung an Bedeutung gewinnen. Und auch die Waldbauernschule e. V., als wesentlicher Bestandteil eines der beiden Waldbesitzerverbände im Land, spricht Waldbesitzer und Kommunen an, mit dem Ziel, forstliche Kompetenz zur sach- und fachgerechten Bewirtschaftung der Wälder zu vermitteln.

NRW stellt sich vor

Nordrhein-Westfalen ist das bevölkerungsreichste Bundesland und gleichzeitig das Privatwaldland. 63 % der Waldflächen werden von privaten Waldbesitzern und Waldbesitzerinnen bewirtschaftet. Betriebe unter 20 ha sind dabei mit 39 % stark vertreten. Insgesamt ist die Waldfläche landesweit sehr unterschiedlich verteilt. Münsterland und Niederrhein sind gering, die südlicheren Mittelgebirgslagen stark bewaldet. Meinungen und Werteinstellungen zum Wald und zur Waldbewirtschaftung werden durch die hohe Urbanisierung, insbesondere der Großstädte an Rhein und Ruhr geprägt. Die bewährten Strukturen der Privatwaldberatung und -betreuung durch die Landesforstverwaltung NRW stehen aufgrund kartell- und beihilferechtlicher Verfahren aktuell auf dem Prüfstand. Langjährige Leuchtturmprojekte zu Gemeinschaftswäldern sowie zur Bedeutung der Zielgruppe „Waldbesitzerinnen“ bieten im Kontext von KomSilva wichtige Denkansätze.