Projektregionen
Der Projektbeirat KomSilva begleitet das Projekt und berät das KomSilva-Team, z. B. in der Frage, wie die KomSilva-Instrumente regional einsetzbar sind. Außerdem stärkt er den Austausch mit der Zielgruppe und unterstützt die Kommunikation und den Wissenstransfer zwischen regionalen Pilotprojekten und KomSilva.
Der regionale Bedarf an Kommunikationsinstrumenten variiert aufgrund unterschiedlicher Strukturen und Organisationsformen des Privatwaldes sowie dessen Beratung und Betreuung. Zudem zeigen sich vielfältige Interessen und unterschiedliches Know-How von Waldbesitzern und der beratenden Zielgruppe. Daher sollen die KomSilva-Instrumente beispielhaft in den Projektregionen Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Bayern getestet, evaluiert und angepasst werden.
Bayern stellt sich vor
36% der Landesfläche (ca. 2,6 Mio. ha), sind Wald. Etwa 56 % dieser Waldfläche ist in der Hand von etwa 700.000 Privatwaldbesitzern. 30% sind Staats-, 12% Körperschafts- und ca. 2 % Bundeswald. 74 % der Privat- und Körperschaftswaldfläche, aber nur 1/4 dieser Betriebe, werden von 136 Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbesitzervereinigungen betreut. Eine große Herausforderung besteht deshalb in der Ansprache von Waldbesitzern mit kleinen Flächen. Ein breites Dienstleistungsspektrum finden die Waldbesitzer bei vielen privaten Forstunternehmern. Die Bayerische Forstverwaltung bietet mit ihren Beratungsförstern an 47 Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) eine unabhängige und kostenfreie Beratung der Waldbesitzer an. Darüber hinaus können bei der Bayerischen Waldbauernschule in Kelheim oder bei den AELF verschiedene Fortbildungen für Waldbesitzer (z. B. Bildungsprogramm Wald – BiWa) in Anspruch genommen werden. Außerdem wurden verschiedene Pilotprojekte, wie die „Regionalen Waldbesitzertage“ oder Veranstaltungskonzepte von „Mein Wald“, umgesetzt.
Brandenburg stellt sich vor
Etwa 100.000 Privatwaldbesitzer verfügen über gut zwei Drittel der Waldfläche in Brandenburg. Der Organisationsgrad des nichtstaatlichen Waldbesitzes und damit das Bild Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse sind im Wandel und werden durch Fusionen, Abgänge und Zugänge geprägt. Freiberufliche Förster als Fachberater für den Privat- und Körperschaftswald und eine hiermit verbundene kompetente Beratung und Betreuung werden neben den „klassischen“ Angeboten aus der Hand der Forstverwaltung an Bedeutung gewinnen. Und auch die Waldbauernschule e. V., als wesentlicher Bestandteil eines der beiden Waldbesitzerverbände im Land, spricht Waldbesitzer und Kommunen an, mit dem Ziel, forstliche Kompetenz zur sach- und fachgerechten Bewirtschaftung der Wälder zu vermitteln.
NRW stellt sich vor
Nordrhein-Westfalen ist das bevölkerungsreichste Bundesland und gleichzeitig das Privatwaldland. 63 % der Waldflächen werden von privaten Waldbesitzern und Waldbesitzerinnen bewirtschaftet. Betriebe unter 20 ha sind dabei mit 39 % stark vertreten. Insgesamt ist die Waldfläche landesweit sehr unterschiedlich verteilt. Münsterland und Niederrhein sind gering, die südlicheren Mittelgebirgslagen stark bewaldet. Meinungen und Werteinstellungen zum Wald und zur Waldbewirtschaftung werden durch die hohe Urbanisierung, insbesondere der Großstädte an Rhein und Ruhr geprägt. Die bewährten Strukturen der Privatwaldberatung und -betreuung durch die Landesforstverwaltung NRW stehen aufgrund kartell- und beihilferechtlicher Verfahren aktuell auf dem Prüfstand. Langjährige Leuchtturmprojekte zu Gemeinschaftswäldern sowie zur Bedeutung der Zielgruppe „Waldbesitzerinnen“ bieten im Kontext von KomSilva wichtige Denkansätze.